Die Stress-Ampel - die drei Ebenen des Stressgeschehens

Jeder kennt Stress in Form von hohem Arbeitsaufwand. Der Stress hat zugenommen in den letzten Jahren.

Stress und Burnout sind in aller Munde. Stress beherrscht die moderne Arbeitswelt, obwohl doch so viele Technologien Einzug gehalten haben mit dem Ziel, die Arbeit zu erleichtern. 

  

Der hohe Arbeitsaufwand ist generell die basale Form des bekannten Stresses.

Hinzu gesellen sich sehr schnell andere Faktoren oder Ebenen, die aus diesem Grundstress, dem Stress 1. Ordnung (Matthias Burisch, "Das Burnout-Syndrom", 1989), sehr schnell weiteren Stress entstehen lassen und dann in individueller Stress-Reaktion münden.

 

In diesem Beitrag greife ich zurück auf die Forschungen und das Stress-Konzept von Gert Kaluza.

Kaluza ist einer der bekanntesten und führenden Stress-Experten, der mit seinen Werken in den Betriebs-Organisationen sehr stark vertreten ist. Er hat anhand der "Stress-Ampel" das Stress-Geschehen sehr verständlich dargestellt.

 

Ich gehe auf die relevanten Ebenen ein und erläutere diese aus meiner Berater-Sicht.

 

 

Das Schaubild ist größtenteils selbsterklärend.

Deshalb möchte ich den oberen und den unteren Teil nur zusammenfassen.

Den Mittelteil führe ich detaillierter aus, denn dieser stellt doch den relevantesten Teil dar.

 

Es gibt die äußeren belastenden Bedingungen oder auch Situationen, die bekannterweise auch Stressoren genannt werden. Durch die persönlichen Stress-Verstärker kommt es dann zur Stress-Reaktion und hier im Worst Case langfristig zur Erschöpfung und auch Krankheit.

 

Die persönlichen Stressverstärker haben mit unseren Erfahrungen, Einstellungen, Motiven und Bewertungen zu tun. 

Wir haben vielleicht gelernt, dass man nur etwas wert ist, wenn man die Arbeit komplett erledigt bekommt.

Egal ob das Pensum leistbar ist oder nicht.

Auch können wenig empathische Chefs dazu beigetragen haben, indem sie zum Beispiel die Kollegen untereinander verglichen und bewertet haben. Auch wenn sie unterschiedliche Rahmenbedingungen haben.

 

Oder man ist selbst auf diese Idee gekommen aus der Summe von Beobachtungen im direkten Arbeitsumfeld.

Hier spielt natürlich das Selbstbewusstsein eine große Rolle. Wenn man mit einem gesunden Selbstbewusstsein, also dem Wissen, wer man ist und was man kann, Situationen, Entwicklungen und Bewertungen sachlich und distanziert einordnen kann, ist man widerstandsfähiger gegen Stress oder Kritik. 

Eine latente Selbstwertproblematik ist da weniger förderlich und kann bei Belastungsspitzen auch durchbrechen. Negative Denkweisen über sich und seinen Wert, der häufig In Zusammenhang mit Leistung und Erfolg gebracht wird, führen sehr schnell zu Frust und Resignation.,  

 

Negativ ist z.B. auch eine gewisse Sucht nach Stress, um Gefühle der Sinnlosigkeit und Einsamkeit nicht aufkommen lassen zu müssen. Man füllt die innere, aber auch die äußere Leere, auf durch viel Stress.

Wenn er dann mal nicht zuviel wird.

 

Ein weiteres Extrem ist auch gefährlich.

Wenn man sich z.B. selbst überschätzt und als unentbehrlich hält, führt das auch zur Überlastung und Überforderung.

Hier spielen auch ein ausgeprägtes Profilierungsstreben oder auch die Unfähigkeit, seine eigenen Leistungsgrenzen zu akzeptieren. Menschen, die sich als unentbehrlich halten, sind meist immer und überall erreichbar. Einige Paradebeispiele nehmen Laptop und Handy mit in den Urlaub, um immer auf dem Laufenden zu sein und zu zeigen, dass man etwa leistet oder zu beweisen, dass es ohne einen nicht geht. Sogar wenn sie krank sind, arbeiten dieser Typus weiter.

 

Wie aus der Burnout-Forschung bekannt, spielt der sogenannte Perfektionismus eine gravierende Rolle bei der Stress-Verstärkung. Wenn die Arbeit nicht perfekt geworden ist und vor allem in kürzester Zeit, strauchelt das innere Gerüstet des Selbstanspruches. Auch hier handelt es sich um eine Strategie, sich keine Blöße geben zu wollen, denn Fehler werden als Schwäche angesehen. Und möglicherweise auch eine Rückkopplung zu einer latenten Selbstwertproblematik.

 

Hier spielt das Kontrollstreben eine gewichtige Rolle. Jemand der merkt, dass er seine Arbeit nicht mehr geschafft bekommt, erfährt Stress 2. Ordnung. Man hat Angst, dass das immer so bleiben wird und es vor allem auffällt.

Dieser erlebte Kontroll-Verlust mit möglichen Konsequenzen wie Bestrafung führt zu zusätzlichem Streß, den es zu analysieren und auszusondern gilt, bevor Burnout-Prozesse in Gang kommen.

 

Aber auch die Mentalität des Einzelkämpfers, der keine Hilfe von außen akzeptiert, verschärft den Stress. 

Einzelkämpfer lösen ihre Probleme immer alleine. Sie weigern sich über diese zu sprechen und sehen es als Niederlage an, sich gegenüber Außenstehenden zu öffnen. Sie beißen lieber auf die Zähne und machen weiter, so lange es geht.

 

Die persönlichen Stress-Verstärker zu analysieren und in gesündere Bahnen zu lenken, ist Teil meiner Arbeit.

 

Wenn auch Sie an Ihren Verstärkern arbeiten möchten, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

 

Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme.

 

Beste Grüße

 

Giuseppe Bellino