Jedes Coaching oder jede Beratung ist ein individueller Prozess.
Jeder Mensch ist anders und es gibt vielerlei Gründe, warum Entwicklungsschritte nicht gemacht werden.
Gründe hierfür können in lebensgeschichtlichen Erfahrungen liegen, in Denkfehlern, bei Glaubenssystemen oder man scheut auch die möglichen Konsequenzen der Zielerreichung und Veränderung (Preise der Veränderung)
In der Psychologie und den beratenden Berufen hat man die drei größten emotionalen Wachstums-Bremsen zusammengefasst. Sie sind auf den ersten Blick sehr plakativ und wenig empathisch, aber diese dienen auch nur einen groben Einteilung.
Man nennt sie auch die Drei FFF:
- Feigheit
- Faulheit
- Fixierung
Meines Wissens nach liegen die Wurzeln für die Drei FFF im "Provokativen Ansatz" in Coaching oder Therapie nach Frank Farrelly. Er legte diese für die provokative Arbeit fest.
Ziel des Provokativen Ansatzes ist es, mit Humor und Provokation diese, ich nenne es einfach mal, Faktoren zu bearbeiten. Diese Methode ist keine leicht verträgliche und bedarf einer sehr guten und tragfähigen Kundenbeziehung.
Ich habe diese Methode auch erlernt, nutze sie häufig dann, wenn der Klient tatsächlich in einem sehr dogmatischen Zustand ist und sich nicht viel tut.
Die Drei FFF sind eine einfache und recht plakative Darstellung, die einem in der Beratung helfen kann, Hypothesen zu entwickeln, woran es beim Klienten hakt. Sie sind eine Hilfe zur Einordnung, aber auch zum Ableiten möglicher Strategien bei der Bearbeitung des Widerstands, der sich im Klienten zeigt.
Als ich in einem Seminar eingeladen wurde, über Widerstände in Trainings bei Klienten zu referieren, habe ich die Drei FFF mit eingebaut. Diese sehr reduzierte Kurzform ist dort sehr hilfreich gewesen.
Die Teilnehmer waren alles ausgebildete Trainer mit unterschiedlichem Alter und Erfahrung.
Als Feedback bekam ich, dass die Drei FFF nochmal geholfen haben, etwas länger auf Widerstand zu schauen, ihn besser zu verstehen und den Klienten nicht zu schnell abzuqualifizieren oder in eine Schublade zu stecken.
Jeder ist anders und was auf den ersten Blick vielleicht als "Faulheit" abgetan wird, ist dann doch eher eine starre Haltung oder sogar Angst vor Veränderung oder sogar Versagen.
Die Drei FFF im Überblick:
Feigheit:
Weil man nicht genau weiß, was uns erwartet, werden auch notwendige Dinge nicht in Angriff genommen. Häufig stehen die Chancen auf Erfolg nur bei 50/50. Es kann also auch schiefgehen. Also belassen wir lieber die Dinge, wie sie sind und wie wir sie kennen. Da weiß man, was man hat. Die Angst zu versagen dominiert hier die Haltung.
--> Statt mutig zu sein, sind wir feige.
Faulheit:
Wir sind zu träge und fangen deshalb nicht an, etwas zu verändern. Wenn ich als Ziel habe, meine körperliche Fitness auszubauen und dabei Gewicht zu verlieren, ist der Schweinehund aber riesig. Es fallen einem immer viele Ausreden ein, wieso das Joggen oder der Fitness-Club gerade jetzt nicht geht. "Auf dem Sofa ist es gerade so bequem", "ein paar Kilo mehr bringen mich ja auch nicht um", "heute habe ich keine große Lust, nur wenn ich Lust habe, sollte ich...".
Es dominiert hier die Angst, zu viel leisten zu müssen und sich vielleicht zu überfordern.
Dabei schaut man auf ein mögliches Pensum, ohne zu erkennen, was die Aktivität Positives bewirken kann oder während der Aktivität selbst schon passieren kann, wie z.B. eine bessere Stimmung oder beispielsweise Spaß oder Freue durch den Kontakt zu anderen.
--> Statt agil zu sein, sind wir lieber faul.
Fixierung:
Hier handelt es sich um vereinfachte und verinnerliche Glaubenssätze wie z.B. "das habe ich schon immer so gemacht" oder "ich war schon immer so" oder noch besser "ab einem bestimmten Alter, ändert man sich nicht mehr".
Man möchte wesentliche Dinge, wie z.B. Wesensmerkmale, nicht in Frage stellen, nicht überprüfen und somit auch nicht verändern. Auch spielen gemachte Erfahrungen ein Rolle, die zu stark eine Haltung oder Position geprägt haben.
An dieser Haltung zu rütteln ist sehr schwer, aber nicht unmöglich.
--> Wir legen uns fest, statt offen zu sein.
Wie so oft, ist es nicht immer ein Kriterium alleine, das die Hauptrolle spielt.
Es ist oftmals ein Orchester, bei dem eines eben die erste Geige spielt.
Das spannende daran ist, dass man nicht alle dogmatisch abarbeiten muss.
Arbeitet man an einem Punkt, hat das auch Wirkung auf die anderen.
Vielleicht können Sie auch in der Kommunikation mit anderen Menschen die Drei FFF verwenden.
So können Sie das Gegenüber noch besser verstehen und ein konstruktives Ende erreichen.
Wenn Sie sich über Ihr persönliches Wachstum mit mir austauschen wollen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
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Beste Grüße
Giuseppe Bellino