Die Veränderung von Glaubenssystemen

"Unsere Glaubenssätze sind eine sehr starke Kraft, die auf unser Verhalten wirkt.

Eine bekannte Volksweisheit besagt, dass jemand, der glaubt, dass er etwas kann, dazu auch in der Lage ist, während jemand, der glaubt, dass er etwas nicht könne, auch die größten Bemühungen nicht dazu bringen vermögen zu glauben, dass das angestrebte Ziel erreichbar ist.

Glaubenssätze hindern Menschen häufig daran, ihre natürlichen Ressourcen und ihre unbewusste Kompetenz voll und ganz zu ihrem Vorteil zu nutzen. Unsere Überzeugungen über uns selbst und darüber, was in der Welt um uns herum möglich ist, wirken sich in erheblichem Maße auf unsere alltägliche Leistungsfähigkeit aus.

Wir alle haben Überzeugungen, die als Ressourcen dienen sowie andere, die uns begrenzen."

 

 

Diese Sätze aus der Einleitung des Buches "Die Veränderung von Glaubenssystemen" von Robert B. Dilts sagen bereits alles zu dem Thema aus. Er hat hierfür aus allen Strömungen der Psychologie Wissen und Praxis zusammengetragen, von den Ursprüngen bei Sigmund Freud, über Virginia Satir, Fritz Perls, Richard Bandler und John Grinder, Gregory Bateson oder Milton Erickson. Das besagt schon, wie komplex und tiefschichtig es bei unseren Grundüberzeugungen zugeht.

 

Ich möchte mit diesem Blog einen kleinen Abriß meiner täglichen Arbeit aufzeigen, wie ich an dieses Thema herangehe.

Dabei beschreibe ich Formate und Methoden, lasse dabei den größten Wirkfaktor in der Beratung außen vor: die Person des Beraters und die Beziehung zum Klienten.

 

In weiteren Blog-Beiträgen werde ich auf die aufgeführten Formate näher eingehen.

 

 

Welche Wege gibt es bei der Bearbeitung von bisherigen Glaubensmustern?

 

Die Basis für die Arbeit  ist das aufdeckende und klärende Gespräch. Häufig ist der einfühlsame und verständnis-orientierte Dialog bereits die halbe Miete. Die ausführliche Exploration der Überzeugungen des Klienten macht hierbei den Hauptteil der Arbeit aus. Durch permanentes Hinterfragen, um an des Pudels Kern zu gelangen, spiegelt dabei den Klienten und lässt bereits unbewusste Veränderungs-Prozesse einleiten. 

 

 

Eine weitere Möglichkeit der Gesprächsführung ist der sog. Sokratische Dialog. 

Es ist eine Methode, das Gegenüber durch Fragen zur Überprüfung des Wahrheitsgehaltes seiner Annahmen zu bringen.

Durch immer tiefergehendes Nachfragen wird intensiv exploriert bis man auf den Kern vorstößt.

Hier kommen dann Denkfehler oder verzerrtes Denken zum Vorschein. 

 

Eine weitere, die speziell bei irrationalen Denkfehlern hilft ist das ABCDE-Schema.

Es basiert auf dem ABC-System aus der Rational-Emotiven-Therapie (RET) nach Ellis und ist etwas abgewandelt.

Es arbeitet einerseits über die Kognition und Logik, andererseits fließen hier Vorstellungsübungen mit ein, um neue Überzeugungen zu implementieren.

 

 

Wie können hartnäckige Überzeugungen noch aufgeweicht werden?

 

Beispielsweise durch Provokatives Coaching. Also durch den Einsatz von Humor und Provokation.

Dadurch kann es zu auch zu Perturbationen kommen. Die passendste Beschreibung für Perturbation ist Erschütterung.

Durch diese Art des Gesprächs können Glaubensformeln an Stärke verlieren.

Es entstehen Zweifel an der eigenen Sichtweise.

Diese Zweifel im positiven Sinn zu schüren, ist das Ziel und bedarf einer permanenten Wachsamkeit.

Die Basis für Provokatives Coaching ist aber eine vertrauensvolle und belastbare Klienten-Beziehung.

 

Durch die Arbeit mit Imaginationen und dem Einsatz Bilateraler Stimulation lassen sich auch gute Ergebnisse erzielen.

Im Coaching als auch im Mentaltraining sind Imaginations-Übungen starke Treiber für die Veränderungen von Einstellungen.

Die Vorgehensweise ist strukturiert.

Es gilt herauszuarbeiten, welche negativen Glaubenssätze existieren und diese auszuformulieren.

Danach erarbeitet man den jeweiligen Antagonisten. 

Durch den Einsatz von bilateraler Stimulation, hier speziell mit entsprechender Musik, werden einerseits unsere beiden Gehirn-Hälften synchronisiert und zugänglicher gemacht für neue Lernprozesse, andererseits wird durch Aufmerksamkeits-Teilung die Belastung oder auch Druck von alten Mustern genommen.

D.h. Neues kann besser einfliessen und Altes verliert an Stärke.

 

Ein weiteres Format zur Bearbeitung von "harten Nüssen" sind die Logischen Ebenen. 

Die Logischen Ebenen sind eine Modelltheorie von Robert Dilts, dem Autor der einleitenden Zeilen.

Sie ist eine wirksame Methode und baut auf übereinander gelagerten Kriterien auf.

Es gibt eine gute Darstellung der Methode, die wie eine Pyramide aussieht.

Sie hat sieben Ebenen, von denen eine die ureigenen Überzeugungen beinhaltet. 

Diese Kriterien zu beachten und sie durchzuarbeiten sind, speziell bei schwierigen Situationen, ein starker Katalysator bei Veränderungsprozessen. Die Logik dahinter ist, dass die obere Ebene die untere sticht.

Willst Du was weiter unten verändern, schaue erst mal drüber. 

 

 

Wie schnell gehen diese Einstellungs-Änderungen von statten?

 

Hierzu benutze ich in meinen Gesprächen häufig eine Metapher eines rutschenden Berghanges.

Dieser soll sinnbildlich für Probleme, Themen und auch Glaubenssysteme stehen.

Ein in sich verfestigter Berghang lässt sich nicht so schnell ins Rutschen bringen. 

Hier ist es angebracht, zu große Erwartungen zu reduzieren.

Es gibt meiner Meinung nach nicht den einen großen Felsbrocken, der alles zum Rutschen bringt.

Ein Hang kommt eher, vergleichbar mit einer Lawine, durch kleine Erdbewegungen ins erodieren.

D.h. zuerst sind es kleine Kieselsteine, die dann immer größere ins Rutschen bringen.

Bis sich dann eben ein größerer Steinkomplex bewegt und der Hang abgeht. 

 

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es aber auch schneller gehen kann. 

Manchmal sind bereits einige wenige Sitzungen hilfreich, weil der Klient bereits in irgendeiner Weise bereits einen großen Teil Vorarbeit geleistet hat. Es fehlte vielleicht noch ein klärender Dialog, eine Zusammenfassung oder manchmal auch eine Art "Erlaubnis von Außen".

 

 

Zusammenfassend ist die Veränderung von Glaubenssystemen eine der Königsdisziplinen in der Beratung.

Es ist meiner Erfahrung nach ein komplexes Konstrukt an Parametern, die es zu erkennen und steuern gilt.

Es gibt eben nicht nur "den einen Weg", sondern je nach Individuum mehr oder weniger geeignete Wege.

 

Wenn Sie selbst an ähnlichen Themen arbeiten möchten, stehe ich gerne zur Verfügung.

Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme. Gerne können Sie den Button Direkt-Mail anwählen mit dem 

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Beste Grüße

 

Giuseppe Bellino