Die Etappen im Coachingprozess - das Ziel definieren

Coaching ist ein Prozess, wo der Coach den Klienten dabei unterstützt sein Ziel zu erreichen.

Der Coach (englisch für Kutscher) nimmt den Coachee mit, um die individuelle Reise zu planen, zu gestalten und auch das Ziel zu erreichen.

 

Unabhängig vom speziellen Ziel, sind es häufig Kriterien wie Werte, Ressourcen, Hindernisse, Preise oder Bedürfnisse, die eine gewichtige Rolle spielen. Diese werden während des Coachings thematisiert und ausgearbeitet.

Alleine diese Arbeit erledigt einen großen Teil des Coachings.

 

Doch um die Erkenntnisse zu nutzen, muss man auch aktiv in die Gänge kommen für ein lohnenswertes Ziel, für das man all die Strapazen einer Kutsch-Fahrt gerne in Kauf nimmt. Ich benutze diese Metapher immer sehr gern, weil jeder kennt die

Geschichten aus den vorigen Jahrhunderten, erst recht aus den Western-Filmen. Das war nicht nur anstrengend, sondern auch manchmal gefährlich.

 

Das Ziel zu definieren ist meiner Meinung nach die Königs-Disziplin im Coaching. 

Hierfür gibt es wissenschaftlich valide und mittlerweile sehr bekannte Methoden wie z.B. das SMART-Modell.

Doch gibt es hier auch noch viel Luft nach oben. D.h. es kommt auf die Facetten an, wie wir es visualisieren.

Zu den Facetten oder Formaten komme ich an späterer Stelle zurück. Viel wichtiger ist mir, zu erklären, warum das Ziel so wichtig ist.

 

Ich zitiere hier fast wörtlich Matthias Burisch, der sich zwar überwiegend mit der Burnout-Forschung verdient gemacht hat, aber auch in anderen Disziplinen sehr gute Erklärungen liefert. ("Das Burnout-Syndrom, 1989)

 

 

"Ohne Ziel passiert nicht viel" - Fünf Gründe für ein Ziel:

 

1) Ziele energisieren; Ziele die ziehen, mobilisieren und fokussieren Energie

Sie dürfen nicht zu trivial sein und in überschaubarem Zeitraum realisierbar sein.

Im Idealfall sollten sie, wenn man daran denkt, ein warmes Bauchgefühl auslösen: "Das ist doch, was ich wirklich will!"

Damit lassen sich dann manche Unannehmlichkeiten ertragen, wenn sie zielführend sind. "Dafür lohnt sich´s."

 

2) Ziele machen wachsam

Sobald man ein passendes Ziel gefunden hat, erhalten alle Informationen, die man dazu bekommt - egal ob beiläufig oder absichtlich gesucht - automatisch einen höheren Aufmerksamkeitswert. Das verbessert die Chance der Realisierung.

 

3) Ziele schaffen einen Maßstab

Das Gefühl der Stagnation, des Vor-sich-hin-Dümpelns, das manche Prozesse kennzeichnet, hängt auch mit Ziellosigkeit zusammen. Wer nicht weiß, dass er nach Süden will, bemerkt es garnicht, wenn er nach Süd-Südost fährt und somit seinem Ziel nicht näher kommt. Das Erreichen von Zwischenzielen, das Beobachten von Fortschritten, motiviert aber. Man gerät in Aktion, nimmt sein Schicksal in die Hand.

 

4) Ziele können sich gegenseitig im Wege stehen

Solange man sich nicht selbst eingestanden hat, dass man ausser einer selbstlosen Lebensweise auch einige materielle Annehmlichkeiten zu schätzen wüsste, werden sich diese Impulse wahrscheinlich gegenseitig blockieren. Ehrgeiz und das gleichzeitige Verlangen, geliebt zu werden, das wäre ein weiteres Beispiel für einen Zielkonflikt. Es braucht also Ehrlichkeit zu sich selbst.

 

5) Ziele geraten in Vergessenheit

In unserer vielfach vernetzten Lebensweise, gerade in Großunternehmen, unterliegen die meisten von uns so vielen Querströmungen, Windstößen und Störeinflüssen, dass man es geradezu aufgeben kann, eigene Ziele zu verfolgen. "Hat ja sowieso keinen Zweck!". Andererseits erwarten viele Unternehmen heute von ihren Mitarbeitern "Intrapreneurship", "Inner Management" und "Self Promotion". Die Aufopferung für den Betrieb, die Unterordnung aller persönlichen Bedürfnisse unter das Unternehmenswohl allein reicht nicht mehr. Aber das ist ein wenig vergleichbar mit überholten Auffassungen oder Erwartungen, denn die jüngere Vergangenheit hat gezeigt, dass es Firmen garnicht so schwerfällt, sich von Personal schnell zu trennen. Deshalb ist es auf gewisse Weise überlebensnotwendig, stets einen eigenen Plan oder auch Plan B zu haben. Man gerät dadurch auch nicht so leicht ins Fallen.

 

 

Das Coaching-Ziel so genau wie möglich und "richtig" zu definieren, ist mehr als nur die halbe Miete.

Als ich vor Jahren selbst noch in einem Coaching-Prozess hing, half mir der etwas beiläufig gefallene Satz einer Coaching-Freundin "Und nie das Ziel aus dem Auge verlieren" zu kapieren, warum ich mich eine zeitlang im Kreis drehte.

Als Mentaltrainer möchte ich an dieser Stelle mit Sprach-Hygiene abschließen.

Der Satz muss besser lauten:

 

"Und immer das Ziel im Auge behalten."

 

 

Sollten Sie Interesse an einem Austausch mit mir haben, stehe ich gerne zur Verfügung.

In einem kostenlosen Vorgespräch können wir die meisten Dinge in Ruhe besprechen.

 

Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme.

Beste Grüße

 

Giuseppe Bellino