Die 7 Phasen des Burnouts

 

 

Die beste Medizin gegen eine Erkrankung ist die Prävention.

 

Die hierzu notwendige Psycho-Edukation, also die Aufklärung und Information, kommt meiner Meinung nach auch heute noch zu kurz. Es gibt zu wenig Aufklärung darüber, wo man speziell bei Burnout als möglicher Risiko-Klient steht.

 

Die Literatur zu Burnout ist mittlerweile sehr umfangreich. Viele renommierte Wissenschaftler haben hervorragende Arbeit geleistet. In meinen Ausführungen beziehe ich mich auf die Ausführungen von Matthias Burisch, der die führende Literatur sehr gut strukturiert hat in seinem Buch "Das Burnout-Syndrom".

 

Um einen möglichen Burnout zu erkennen bei sich oder anderen, ist eine Darstellung der Phasen und dazugehörender Symptomatik hilfreich. Deshalb werde ich hier auch etwas ausführlicher, denn dadurch finden sich "Gefährdete" oder bereits Betroffene schneller wieder. Es ist eine kurze Zusammenfassung aus unterschiedlicher Literatur-Quellen und soll nur beschreiben. 

 

Ich hoffe, hiermit aufklären zu können und Denkanstöße oder sogar Handlungsschritte bei Burnout-Gefährdeten auszulösen.

 

 

 

Die Phasen

 

1. Warnsymptome der Anfangsphase

  • überhöhter Energieeinsatz: gekennzeichnet durch Hyperaktivität; freiwillige unbezahlte Mehrarbeit; Gefühl der Unentbehrlichkeit; Gefühl, nie Zeit zu haben; nicht Abschalten können; Verleugnung eigener Bedürfnisse; Verdrängung von Misserfolgen und Enttäuschungen; Konzentration sozialer Kontakte auf Klienten.
  • Erschöpfung und deren unmittelbare Folgen: Energiemangel; Unausgeschlafenheit; erhöhte Unfallgefahr.

 

2. Reduziertes Engagement

  • für Klienten, Patienten, Schüler, etc.: Menschliche Enttäuschung; Verlust positiver Gefühle gegenüber Klienten; größere innere Distanz zu Klienten; Meidung von Kontakt zu Klienten und/oder Kollegen; Aufmerksamkeits-Störungen in der Interaktion mit Klienten; Verschiebung des Schwerpunktes von Hilfe zu Aufsicht; Schuldzuweisungen für Probleme an Klienten; Stereotypisierung von Klienten, etc.; Betonung von Fachjargon; Dehumanisierung.
  • für andere allgemein: Unfähigkeit zu geben; Kälte; Verlust von Empathie; Verständnislosigkeit, Schwierigkeiten, anderen zuzuhören; Zynismus. 
  • für die Arbeit: Verlust von Idealismus; Desillusionierung; negative Einstellung zur Arbeit; Widerwillen und Überdruss; ständiges Auf-die-Uhr-Sehen; Fluchtphantasien; Tagträumen; Überziehen von Arbeitspausen; verspäteter Arbeitsbeginn; Vorverlegter Arbeitsschluss; Fehlzeiten; Verlagerung des Schwerpunkts auf Freizeit oder Aufblühen am Wochenende; höhere Gewichtung materieller Bedingungen für die Arbeitszufriedenheit.
  • erhöhte Ansprüche: Konzentration auf die eigenen Ansprüche; Gefühl mangelnder Anerkennung; Gefühl, ausgebeutet zu werden; Eifersucht; Konflikte in der Familie.

 

3. Emotionale Reaktionen; Schuldzuweisungen

  • Depression: Schuldgefühle; reduzierte Selbstachtung; Insuffizienz-Gefühle; Gedankenverlorenheit; Selbstmitleid; Humorlosigkeit; Unbestimmte Angst und Nervosität; abrupte Stimmungsschwankungen; verringerte emotionale Belastbarkeit; Bitterkeit; Gefühl von Ausgestorbensein und Leere; Schwächegefühl; Neigung zum Weinen; Ruhelosigkeit; Gefühl des Festgefahrenseins; Hilflosigkeits-, Ohnmachtsgefühle; Pessimismus, Fatalismus; Apathie; erste Suizid-Gedanken
  • Aggression: Schuldzuweisungen an Andere oder das "System"; Vorwürfe an Andere; Verleugnung der Eigenbeteiligung; Ungeduld; Launenhaftigkeit; Intoleranz; Kompromissunfähigkeit; Nörgeleien; Negativismus; Reizbarkeit; Ärger und Ressentiments; defensive/paranoide Einstellungen; Misstrauen; häufige Konflikte mit Anderen.

 

4. Abbau

  • der kognitiven Leistungsfähigkeit: Konzentrations- und Gedächtnisschwäche; Unfähigkeit zu komplexen Aufgaben; Ungenauigkeit; Desorganisation, Verlegen von Dingen; Entscheidungsunfähigkeit; Unfähigkeit zu klaren Anweisungen.
  • der Motivation: verringerte Initiative; verringerte Produktivität; Dienst nach Vorschrift.
  • der Kreativität: verringerte Phantasie; verringerte Flexibilität.
  • Ent-Differenzierung: rigides Schwarz-Weiß-Denken; Widerstand gegen Veränderungen aller Art.

 

5. Verflachung

  • des emotionalen Lebens: Verflachung gefühlsmäßiger Reaktionen; Gleichgültigkeit.
  • des sozialen Lebens: weniger persönliche Anteilnahme an Anderen oder exzessive Bindung an Einzelne; Meidung informeller Kontakte; Suche nach interessanten Kontakten; Meidung von Gesprächen über die eigene Arbeit; Eigenbröteleien; mit sich selbst beschäftigt sein; Einsamkeit.
  • des geistigen Lebens: Aufgeben von Hobbys; Desinteresse; Langeweile.

 

6. Psychosomatische Reaktionen

  • Schwächung der Immunreaktion; Schlafstörungen; Albträume; sexuelle Probleme; gerötetes Gesicht; Herzklopfen; Enge-Gefühl in der Brust; Atembeschwerden; beschleunigter Puls; erhöhter Blutdruck; Muskelverspannungen; Rückenschmerzen; Kopfschmerzen; nervöse Tic´s; Verdauungsstörungen; Übelkeit; Magen-Darm-Geschwüre; Gewichtsveränderungen; veränderte Essgewohnheiten; mehr Alkohol, Tabak, Kaffee, andere Drogen.

 

7. Verzweiflung

  • negative Einstellung zum Leben; Hoffnungslosigkeit; Gefühl der Sinnlosigkeit; Suizid-Absichten; existenzielle Verzweiflung; 

 

Die Erkenntnis des eigenen Standpunkts in der Burnout-Entwicklung ist der Einstieg in die Beratung und Behandlung.

Wenn Sie sich derzeit mit dem Thema Burnout bei sich oder Personen, die Ihnen wichtig sind, beschäftigen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

 

Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme.

 

Beste Grüße

 

Giuseppe Bellino