Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird

Der österreichische Physiker, Kybernetiker und Philosoph Heinz von Foerster hat diesen ethischen Imperativ in Anlehnung an den kategorischen Imperativ nach Immanuel Kant formuliert.

 

Ich arbeite mit diesem Imperativ, wenn es darum geht, wohl durchdacht, beruflich den nächsten Schritt zu tun.

 

Viele Klienten drehen sich mit ihren Veränderungswünschen im Kreis. 

Sie hegen den Wunsch nach einem radikalem Wechsel, da sie die bisherige Aufgabe bereits innerlich ablehnen.

Bei einigen ist der Kippmoment schon lange überschritten, dass sie einfach nur noch weg wollen.

Der Leidensdruck ist sehr hoch. Der Wunsch einer Veränderung ist dann bereits riesig.

 

Hier stellt sich immer wieder die Frage, wie man das darstellen kann.

 

Ich bin ein Freund einer ersten eingehenden Analyse der Ist-Situation.

Damit werden alle Faktoren exploriert und berücksichtigt, die zu dem aktuellen Stand geführt haben.

Mit diesen Erkenntnissen lassen sich unüberlegte Hauruck-Aktionen vermeiden.

 

An dieser Stelle geht der ethische Imperativ in meine Arbeit mit ein.

Im ersten Schritt sollte die Veränderung nach ökologisch sein. Damit ist gemeint, dass diese nach Prüfung 

des gesamten Umfelds oder auch Möglichkeiten (Öko-Check) mit dem nächstmöglichen Schritt begonnen werden sollte.

Es sollte keine Überforderung oder zuviel des Guten sein. 

Und im nächsten Schritt dabei auch überlegen, was die Veränderung noch an Möglichkeiten bringen kann.

Es ist eine Art Plattform-Denken, auf der man aufbauen kann.

 

Als Basis dienen immer die eigenen Ressourcen.

Hierzu zählen u.a. Qualifikation, Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Sinnvoll ist es also erst mal darauf aufzubauen, was man gut kann.

 

 

Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass mann kurzfristig aus der jetzigen Situation sicher und nachhaltig rauskommt

und ein mögliches größeres Ziel, beispielsweise eine deutlichere Veränderung, im Hinterkopf oder besser noch direkt vor Augen behält.

 

Hierzu ein Erfahrungsbericht.

 

Ein Klient war sehr unzufrieden mit seiner beruflichen Situation.

Er war aktuell nach langer Tätigkeit im selben Haus aus dem Vertrieb ausgestiegen.

Dieser Schritt war relativ spontan, fast schon aus dem Affekt und letztendlich auch etwas 

unüberlegt. Eine kreative Pause sowie Erholung vom Dauerstress folgten auf rund 25 Jahre Außendienst.

 

Nach einer Weile kamen erste Zweifel, wie der Wiedereinstieg ins Berufsleben erfolgreich gelingen soll.

Irgendwie schlich sich das Gefühl ein, er könne auch nichts anderes. Immer hin war er gefühlt sein ganzes Leben in dem Bereich und mit Mitte 50 tat er sich sehr schwer.

 

Wir sprachen über interessante vergangene Stellenausschreibungen aus anderen Branchen,

sein gutes Netzwerk und andere ungenutzte Optionen.

 

Es mangelte aber an Antrieb und Glaube.

 

Wir sprachen über ein zukünftiges Zielbild, schauten auf ein übergeordnetes Lebensbild und vereinbarten, dass er alle  - auch die ungenutzten Chancen - aufgreift und zukünftig stets so handelt, dass sich ihm daraus mehr Optionen ergeben.

Die Gespräche fruchteten und Hoffnung und Motivation stiegen.

 

Er überprüfte Ausschreibungen nochmal, penetrierte sein Netzwerk, durchleuchtete branchenähnliche Möglichkeiten und wagte sich stetig voran. 

 

Es dauerte ein halbes Jahr und er fand einen Job mit höherem fachlichen Level.

Und viel wichtiger, er machte mit der Maxime, was denn noch möglich wäre, noch weiter.

 

Nach gut einem Jahr in der neuen Stelle, nutzte er die Chancen, die sein neuer Chef ihm anbot und 

entwickelt sich derzeit in eine Führungsverantwortung weiter.